Weinanbau in Georgien
- Geschichte
Der Beginn des kultivierten Weinbaues im heutigen Georgien wird auf die Zeit vor ungefähr
8.000 Jahren datiert. Bis zu 8.000 Jahre alte Traubenkerne, Werkzeuge und Gefässe wurden in den Folgejahren in Mtskheta, Trialeti, Pizunda und im Alazani – Tal ausgegraben. Manche Scherben von Tonkrügen enthielten Kerne der weissen Rebsorte Rkatsiteli. Ein mit Silber überzogenes kurzes Stück Rebenholz aus der Ortschaft Trialeti wird im Tbiliser Nationalmu-seum gezeigt. Es datiert auf die Zeit um 2.500 Jahre v. Chr.
Die griechische Argonautensage berichtet, dass die Argonauten unter Führung von Jason bei ihrer Ankunft in der Hauptstadt Kolchis rankende Reben am Eingang des Königspalastes und
einen Brunnen mit Wein im Schatten der Bäume vorgefunden hätten. Die Ursprünge dieser Sage reichen ins 8. Jahrhundert v. Chr. zurück, als die griechische Kolonisation die Küste des Schwarzen Meeres erschloss. Vom westgeorgischen Staat Kolchis wird vermutet, dass dort seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. nicht nur Wein angebaut, sondern auch exportiert wurde. Enge ökomomische Verbindungen bestanden zu Griechenland und dem Perserreich.
Das traditionelle Weinrebenkreuz der Georgischen Orthodoxen Apostelkirche stellt Weinre-ben dar, die mit dem Haar der heiligen Nino verwoben sind. Das sollte demonstrieren, dass der christliche Glaube und die Weinrebe die heiligen Güter des Landes sind. An den Wänden von Tempeln in Samtavisi, Ikalto, Nikortsminda, Vardzia und Sarsma kann man Ornamente mit Trauben tragenden Reben finden und auch der Thron des Patriarchen im Klosterkomplex Haghpat ist mit Reben geschmückt. Die im 12. Jahrhundert gestiftete Akademie Ikalto doku-mentierte den Weinbau in Georgien.
Unter osmanischer Besatzung brach der Weinbau vom 15. Bis zum 18. Jahrhundert wieder zusammen. Die islamischen Gesetze unterdrückten die Herstellung von Wein aus Trauben.
Zwischen 1816 und 1818 wanderten schwäbische Separatisten mit Weinkenntnissen in das südliche Georgien ein. Neben dem Anbau von Obst und Gemüse widmeten sich die „Kauka-siendeutschen“ besonders dem Weinanbau.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts besass Georgien eine Rebfläche von ca. 71.200 Ha. Diese ging auf Grund von aus Nordamerika eingeschleppten Pilzkrankheiten (echter und falscher Mehltau) und Schädlingen (z.B. die Reblaus) bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts auf ca. 37.400 Ha zurück. Um die zerstörten Rebflächen wieder einer wirtschaftlichen Nutzung zuzuführen wurden in Georgien wie im restlichen Europa reblausresistente ameri-kanische Unterlagsreben importiert,
In der sowjetischen Zeit fand georgischer Wein starken Absatz. Es begann eine Ära der Massenproduktion. In dieser Zeit stieg die Rebfläche Georgiens bis 1985 auf ca. 128.000 Ha.
Die Prohibition der 1980er Jahre in der Ära Gorbatschow traf den Weinbau in Georgien hart.
In Zusammenhang mit dem Kampf gegen den Alkoholismus wurden Hektarweise Rebflächen stillgelegt. Gorbatschow`s Anti – Alkohol – Kampagne vernichtete wertvolle Weinbetriebe, wodurch die Weinwirtschaft in gravierende Schwierigkeiten geriet.
Die georgische Weinwirtschaft hatte auch nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion keinerlei Absatzschwierigkeiten. Im Gegenteil, die Nachfrage war so gross, dass man den russischen (und postsowjetischen) Markt nicht vollständig bedienen konnte. Dies änderte sich schlagartig mit einem von Putin im Jahre 2006 verhängten Importstopp für georgische Agrarprodukte, der auch die georgischen Weine betraf.
Nach dem Inkrafttreten dieses Boykotts musste sich die georgische Weinwirtschaft „über Nacht“ andere Märkte suchen.
War die Produktionspolitik bis zu diesem Zeitpunkt eher auf eine „Mengenproduktion“ aus-gerichtet, musste man jetzt den Qualitätsgedanken in den Vordergrund stellen.
Viele georgische Weinbetriebe haben diese Chance genutzt und zunächst in die Qualität der Weine investiert. Sei es durch Hinzuziehen ausländischer Fachkräfte, Ausbildung junger Georgier im Ausland oder durch Investitionen in die Technologie der Weinbereitung.
Seit der Ernte 2007 kann man erfreulicherweise feststellen, dass die Qualität der georgi-schen Weine kontinuierlich nach Oben geht.
- Klimatische Verhältnisse
Die klimatischen Verhältnisse in Bezug auf den Weinanbau lassen sich in Georgien in fünf Regionen gliedern:
In Ostgeorgien (Kakhetien), in den Flusstälern des Alazani und Iori, ist das Klima gemässigt bis subtropisch, mit warmen Sommern und moderat kalten Wintern. Es weht eher selten Wind. Die Rebflächen befinden sich zwischen 250 und 800 m über NN, wobei das Gros zwi-schen 400 und 600 m über NN angebaut wird.
In Südostgeorgien (Kartlien), im Mtkvari-Tal, sowie in den Ebenen von Gori und Mukhrani ist das Klima kontinental, d.h. hier sind die Sommer sehr heiss und die Winter kalt und trocken. Während der Vegetationsperiode der Rebe gibt es sehr wenig Niederschläge und es weht häufig ein starker Wind, der zusätzlich zum Austrocknen der Böden führt. In dieser Region befinden sich die Rebflächen bis 800 m über NN, wobei die guten Qualitäten etwa zwischen 400 und 600 m über NN angebaut werden.
In Westgeorgien (Imeretien), in den Tälern und Schluchten des Rioni, Kvirila und anderer Flüsse gibt es sehr unterschiedliche Klima- und Bodenverhältnisse. Diese Täler und Schluch-ten liegen häufig sehr windgeschützt und haben sehr häufig Niederschläge.
Nördlich von Imeretien liegt an den Ufern der Flüsse Rioni und Tskhenitskali die Region Ratscha – Letschchumi. Hier ist das Klima humid, mit moderat kalten Wintern und heissen sowie relativ trockenen Sommern.
Abchasien, Adsharien, Gurien und Megrelien können zu einem fünften Bereich zusammen-gefasst werden. Im feuchten subtropischen Klima dieser Regionen werden vor allem Süss-weine produziert, die fast ausschliesslich für den regionalen Markt bestimmt sind.
- Traditionelle Weinbereitung (Qvevri – Weinbereitung)
In Georgien, insbesondere in der Region Kakhetien, wird noch und wieder vermehrt der Wein nach einer jahrtausende alten Tradition hergestellt. Hierzu werden so genannte Qvevri`s (Amphoren aus Ton) in der Erde vergraben, um den Wein unter annähernd konstan-ten Temperaturen zu vergären. Der Platz an denen die Qvevri`s vergraben sind, heisst MARANI. Er kann im Freien oder in einem Gebäude liegen. Die Lage und die Tiefe des Marani`s beeinflussen sowohl die Gärtemperatur als auch die Reifung des Weines. Da die Qvevri`s in der Erde vergraben sind, dringt durch die Poren der Amphore kaum Sauerstoff in den Wein ein. Es findet lediglich eine Mikrooxidation statt, die für die Reifung des Weines positiv und wichtig ist.
Diese Tradition wird fast ausschliesslich im kakhetinischen Stil durchgeführt. Hierbei werden die Trauben mit Schalen, Kernen und Rappen in die Qvevri`s gefüllt und vergoren, gefolgt von einer vier- bis fünfmonatigen Lagerung auf der Maische. Auf diese Weise werden zusätz-liche Tannine und Polyphenole an den Wein abgegeben, der dadurch sehr körperreich wird. Für diesen Ausbau eignen sich eigentlich nur sehr wenige autochthone georgische Rebsor-ten.
Nach dem Stand archäologischer Funde dürfte es sich beim Ausbau im kakhetinischen Stil um die älteste Ausbauform der Welt handeln.
Der Qvevriwein im kakhetinischen Stil zeichnet sich neben den geschmacklichen Besonder-heiten, die sehr stark vom europäischen Wein abweichen auch durch eine hohe Konzentra-tion gesundheitlich positiver Polyphenole aus und eignen sich durch die Reaktion der Tan-nine mit der Mundschleimhaut und der Nahrung exzellent zum Verzehr mit deftigen Speisen.
In Westgeorgien, in der Region Imeretien wird ebenso eine sehr alte Methode des Weinausbaues durchgeführt, die der kakhetinischen sehr ähnelt. Hier werden in die Qvevri`s, in denen die Vergärung stattfindet, Traubenschalen zum Most zugegeben. An die Gärung schliesst sich dann eine sechs- bis achtwöchige Maischelagerung an.
- Der Weinbau in Georgien
Georgien ist eines der ältesten den Weinbau betreibenden Länder der Welt, vielleicht sogar das Ursprungsland. Als gesichert gilt, dass in Georgien bereits 8.000 v. Chr. Weinberge be-pflanzt wurden.
Die Weinbaugebiete verteilen sich praktisch über das ganze Land, wobei der Schwerpunkt im Osten des Landes liegt.
Es gibt namentlich 525 autochthone georgische Rebsorten. Einschränkend muss man sagen, dass eine Rebsorte oft in einem anderen Tal einen anderen Namen hat. Sicher ist aber, dass man ampelographisch ca. 400 Rebsorten voneinander unterscheiden kann. Für die kommer-zielle Weinbereitung sind derzeit 38 Rebsorten zugelassen.
4.1 Die wichtigsten geographischen Weinregionen und deren Rebsorten in Georgien
4.1.1 Kakhetien
Die Weinbauregion Kakhetien liegt in den Tälern des Alazani und des Iori im Südostendes Landes. Hier gibt es überwiegend kalkhaltige Böden, Schwemmlandböden und Böden mit fast schwarzem Schiefergestein (um Kvareli).
Rebsorten: Rkatsiteli, Saperavi, Mtsvane Kakhuri, Kisi, Khikhvi.
4.1.2 Kvemo Kartli
Die Weinbauregion Kvemo Kartli liegt südlich von Tbilisi in den Tälern des Khrami und des Mtkvari.
Rebsorten: Rkatsiteli, Chinuri, Asureteli Shavi, Saperavi.
4.1.3 Shida Kartli
Die Weinbauregion Shida Kartli liegt in der Mukhrani – Ebene zwischen Tbilisi und Gori sowie im Mtkvari – Tal bis etwa Kashuri
Rebsorten: Chinuri, Goruli Mtsvane, Tavkveri, Shavkapito.
4.1.4 Meskheti
Die Weinbauregion Meskheti liegt am Oberlauf des Mtkvari (Aspindza – Akhalsikhe – Atskuri).
Rebsorten: Tskhenisdzuzu, Meskhuri Sapere, Kharistvala
4.1.5 Zemo Imereti
Die Weinbauregion Zemo Imereti liegt am Oberlauf der Kvirila sowie um Zestafoni.
Rebsorten: Tsolikauri, Khvishkhuri, (Goruli Mtsvane), Tsitska, Dzelshavi.
4.1.6 Kvemo Imereti
Die Weinbauregion Kvemo Imereti befindet sich am Fluss Rioni sowie im weiteren Bereich Tskaltubo – Samtredia – Baghdati – Kutaisi.
Rebsorten: Tsolikauri, Tsitska, Krakhuna, Otskhanuri Sapere.
4.1.7 Lechkhumi
Die Weinbauregion Lechkhumi liegt im Bereich um Nakuraleshi.
Rebsorten: Tsolikauri, Usakhelouri, Orbeluri, Ojaleshi.
4.1.8 Racha
Die Weinbauregion Racha liegt um Ambrolauri.
Rebsorten: Aleksandrouli, Mujuretuli, Dzelshavi, Taulukidizi Tetra, Tsolikauri.
4.1.9 Samegrelo
Die Weinbauregion Samegrelo liegt im Dreieck Zugdidi – Senaki – Salkhino.
Rebsorten: Odjaleshi, Tsolikauri, Chvitiluri.
4.1.10 Gurien
Die Weinbauregion Gurien liegt zwischen der Schwarzmeerküste bei Natanebi und Chokatauri.
Rebsorten: Chkaveri, Tsolikauri, Aladasturi.
4.1.11 Adjarien
Die Weinbauregion Adjarien liegt in den Tälern der Flüsse Acharistskali und Choroki sowie im Küstenstreifen zwischen Batumi und Ulreki.
Rebsorten: Chkaveri, Tsolikauri, Satsuravi.
4.1.12 Abchasien
Die Weinbauregion Abchasien liegt in einem Streifen von Chuburkhini (Gali) bis Salkhino (Gagra), meist der Küste entlang.
Rebsorten: Chkaveri, Tsolikauri, Avasikhva, Amlakhu, Kochichi.
- 2 Gesetzlich zugelassene Herkunftsbezeichnungen (PDO) in Georgien
PDO Kategorie Rebsorte(n) Region
4.2.1 TIBAANI Weiss, Trocken Rkatsiteli Kakhetien
4.2.2 KARDENAKHI Weiss, Dessertwein Rkatsiteli, Khikhvi Kakhetien
Mtsvane Kakhuri
4.2.3 KOTHEKHI Weiss, Trocken Rkatsiteli Kakhetien
Rot, Trocken Saperavi
4.2.4 AKASHENI Rot, Halbsüss Saperavi Kakhetien
4.2.5 MUKUZANI Rot, Trocken Saperavi Kakhetien
4.2.6 VAZISUBANI Weiss, Trocken Rkatsiteli 85 % Kakhetien
Mtsvane Kahuri 15 %
4.2.7 GURJAANI Weiss, Trocken Rkatsiteli bis zu 85 % Kakhetien
Zugabe von Mtsvane Kakhuri ist erlaubt
4.2.8 TELIANI Rot, Trocken Cabernet Sauvignon Kakhetien
4.2.9 TSINANDALI Weiss, Trocken Rkatsiteli bis zu 85 % Kakhetien
Zugabe von Mtsvane Kakhuri ist erlaubt
4.2.10 KVARELI Rot, Trocken Saperavi Kakhetien
4.2.11 KINDZMARAULI Rot, Halbsüss Saperavi Kakhetien
4.2.12 NAPAREULI Weiss, Trocken Rkatsiteli Kakhetien
Rot, Trocken Saperavi
4.2.13 MANAVI Weiss, Trocken Mtsvane Kakhuri 85 % Kakhetien
Rkatsiteli 15 %
4.2.14 KAKHETI Weiss, Trocken Mtsvane Kakhuri, Rkatsiteli Kakhetien
4.2.15 ATENI (ATENURI) Weisser Schaum- Chinuri, Goruli Mtsvane Shida Kartliwein und etwas Aligoté
4.2.16 SVIRI Weiss, Trocken Tsolikauri, Tsitska und Kvemo
etwas Krakhuna Imereti
4.2.17 TVISHI Weiss, Halbsüss Tsolikauri Lechkhumi
4.2.18 KHVANCHKARA Rot, Halbsüss Aleksandrouli, Mujuretuli Racha
4.3 Die wichtigsten Rebsorten Georgiens
4.3.1 RKATSITELI
Rkatsiteli ist eine autochthone weisse georgische Rebsorte, die aus der Region Imeretien im Westen Georgiens stammt. In der Nähe der Stadt Vani fand man 8.000 Jahre alte Scherben von Tonkrügen mit Kernen dieser Rebsorte.
Der Name Rkatsiteli bedeutet übersetzt etwa „Roter Trieb“. Die bekanntesten Synonyme sind: Dedali Rkatsiteli, Mamali Rkatsiteli, Gruzinski, Koroliok, Topoliok, Kukura, Kakura, Khangluri, Asangluri uns Rkatsiteli Gialo.
In der ehemaligen Sowjetunion war sie die am häufigsten angebaute Weissweinsorte. Heute beschränkt sich ihr Anbau vor allem auf die Länder Georgien, Moldawien, Armenien, Aserbaidshan, Bulgarien, China und USA (Ostküste).
4.3.2 MTSVANE
Mtsvane ist eine autochthone weisse georgische Rebsorte.
Die bekanntesten Synonyme sind: Tetripotola, Jishiani, Qvishkuri, Tbiluri und Samaruli.
In Georgien gilt die Mtsvane als eine sehr hochwertige Rebsorte. Aus ihr werden fruchtige, sehr aromatische Weissweine sowie Dessertweine erzeugt. Beliebt ist die Mtsvane auch als Verschnittpartner mit Rkatsiteli und in Schaumweincuveé`s.
Ihre Hauptanbaugebiete in Georgien liegen in Kakheti (Mtsvane Kakhuri), um Manavi (Manavi`s Mtsvane) und Gori (Goruli Mtsvane). Weiterhin ist sie sehr in der Ukraine verbrei-tet, dort insbesondere auf der Halbinsel Krim sowie in der Region um Odessa.
4.3.3 KISI
Kisi ist eine autochthone weisse georgische Rebsorte, die hauptsächlich in Kakhetien angebaut wird. Wenige davon gibt es auch in Kartli. Sie reift etwa zwei Wochen vor dem Rkatsiteli. Nach einer längeren Mazerationszeit ergibt der Kisi ausgesprochen aromatische Weine.
4.4.4 KHIKHVI
Khikhvi ist eine autochthone weisse georgische Rebsorte, die hauptsächlich in Kakhetien angebaut wird. In dem Dorf Kardenakhi ist er eine wichtige Rebsorte zur Erzeugung edelsüs-ser Dessertweine.
Das bekannteste Synonym ist „Janamura“ im Raum Telavi. Er wird aber auch vereinzelt in Kartli angebaut.
4.4.5 CHINURI
Chinuri ist eine autochthone georgische Rebsorte, die hauptsächlich in Kartli angebaut wird. Die bekanntesten Synonyme sind: Kaspuri Tetri, Kaspuri, Atenuri, Roketula und Sapharula.
Nach einer georgischen Überlieferung stammt der Name von „Chinebuli“, was soviel wie „Der Beste“ bedeutet.
Chinuri – Weine sind sehr fruchtig mit einem dezenten Aroma. Bekannt sind vor allem die Weine aus Ateni.
Weitgehend wird der Chinuri als Grundwein für die Schaumweinbereitung verwendet.
4.4.6 KRAKHUNA
Krakhuna ist eine autochthone weisse georgische Rebsorte, die heute überwiegend in Imeretien angebaut wird.
Sie gilt als eine der ältesten georgischen Rebsorten. Ursprünglich stammte sie aus Kakhetien und wurde von dort in das Dorf Zviri (bei Zestaphoni) gebracht. Von dort hat sie sich in ganz Westgeorgien ausgebreitet. Um 1940 waren in den Bezirken Tkibuli und Zestaphoni ca. 102 Ha im Anbau.
4.4.7 TSITSKA
Tsitska ist eine autochthone weisse georgische Rebsorte, die heute überwiegend in Imeretien angebaut wird.
Ihre Synonyme sind: Tsanti und Mamali – Tsitska. Die Tsitska – Weine gelten als die fruchtigsten Weine in Zentral – Imeretien. Sie sind neben Stillweinen besonders als Grundwein für die Schaumweinbereitung geeignet.
4.4.8 TSOLIKAURI
Tsolikouri ist eine autochthone weisse georgische Rebsorte, die im gesamten Westgeorgien weit verbreitet ist.
Ihre Synonyme sind: Obshuri Tsolikauri, Melkos Tsolikauri, Kakhidzis Tsolikauri und Kobakhidis Tsolikauri.
Herkunft des Namens: „Tsoli“ bedeutet Frau, „Tsolikauri bedeutet; gebracht von einer Frau“.
Aus der Tsolikauri – Rebe werden hochklassige, fruchtige Weissweine hergestellt. Die Weine sind ebenfalls als Grundweine für die Schaumweinbereitung hervorragend geeignet.
4.4.9 SAPERAVI
Der Saperavi ist die am meisten angebaute Rotweinsorte Georgiens. Ihr Ursprung liegt in Kolchi`s und sie hat sich von dort nach Ostgeorgien ausgebreitet. Sie hat eine äusserst tiefrote Farbe, so dass sie auch gerne als Deckrotwein verwendet wird.
Ihre Synonyme sind: Saperavi Budeshuriseburi (vergleichbar mit der Rebsorte „Budeshuri“
Saperavi Didtanakvaviliani
Saperavi Mskhvilmartsvala (grosse Beeren)
Saperavi Moklemtevana (kleine Beeren)
Es gibt aber auch einen Saperavi Atenis, der von der gleichnamigen Ortschaft nach Ostgeor-gien verbreitet wurde.
4.4.10 TAVKVERI
Tavkveri ist eine der autochthonen roten georgischen Rebsorten. Sie wird überwiegend in Kartli angebaut, ist aber auch im Raum Bolnisi zu finden.
Diese Rebsorte ist weiblich, d.h. damit sie während der Blüte befruchtet werden kann muss sie im Mischbestand mit anderen Sorten gepflanzt werden. Es ist ein eher leichter Rotwein, eignet sich aber vorzüglich zum Ausbau als Rosé.
4.4.11 SHAVKAPITO
Shavkapito ist eine der autochthonen roten georgischen Rebsorten, die überwiegend in Kartli angebaut wird.
Synonyme sind: Shavi Kapito und Lurjpotola.
Der Shavkapito ergibt kräftige fruchtige Rotweine.
4.4.12 CHKAVERI
Chkaveri ist eine westgeorgische Rotweinsorte, die überwiegend an der Schwarzmeerküste in Adscharien und in Gurien, aber auch in Imereti angebaut wird. Die Weine haben eine leicht violette Tönung.
4.4.13 OJALESHI
Ojaleshi gilt als eine der ältesten georgischen Rotweinsorten. Der Name Ojaleshi bedeutet „Reben auf dem Baum“ bzw. „Hohe Reben“.
Synonyme sind: Svanuri und Shonuri
Der Ojaleshi ist eine wichtige Rebsorte in Samegrelo, dort insbesondere in den Höhenlagen.
4.4.14 ALEKSANDROULI
Der Name dieser Rotweinsorte bedeutet soviel wie „Der Wein von Alexander“. Lange Zeit wurde er nur um die Ortschaft Ambrolauri angebaut. Später dehnte sich der Anbau auch auf die Orte Oni und Tsageri aus. Er gilt als wichtiger Verschnittpartner des halbsüssen Khvanchkara.
4.4.15 MUJURETULI
Mujuretuli ist eine wichtige Rotweinsorte in den Weinbaugebieten Racha und Lechkhumi. Oft steht er im Mischbestand mit Aleksandrouli. Er ist ein wichtiger Verschnittpartner des halbsüssen Kvantchkara.
4.4.16 USAKHELOURI
Der Usakhelouri stammt aus dem Dorf Usakhelouri und hat sich dann im Weinbaugebiet Lechkhumi verbreitet. Die besten Weine stammen aus lehmig – kalkigem Boden.
4.4.17 OTSKHANURE SAPERE
Otskhanure Sapere ist eine der ältesten georgischen Rebsorten, die nur in Westgeorgien angebaut wird. Der Name stammt von der Ortschaft Otskhana.
Tbilisi / Georgien im Mai 2018
Hilarius Pütz